Was qualitativ hochwertige Zirkondioxid-Rohlinge auszeichnet!
Zirkondioxid ist nicht gleich Zirkondioxid. Nur beste Rohstoffe und langjährige Erfahrung bei der Herstellung gewährleisten hochwertige und verlässliche Materialrohlinge. Dies gilt auch für die neuen super- und extratransluzenten Zirkondioxide. Welche werkstofflichen Unterschiede die neuen Zirkondioxid-Generationen aufweisen, erläutert Dipl.-Ing. Michael Gödiker (Bad Säckingen, Deutschland) im Interview. Daneben berichtet er über diverse Testreihen, in welchen er beispielsweise die CAM-Verarbeitbarkeit unterschiedlicher Zirkondioxid-Varianten untersucht hat.
DV: Was zeichnet qualitativ hochwertige Zirkondioxid-Rohlinge aus und wie kann ich im Dentallabor die wesentlichen Qualitätsmerkmale erkennen?
Dipl.-Ing. M. Gödiker: Hochwertiges Zirkondioxid besteht aus chemisch reinen Rohstoffen und verfügt über ein homogenes und defektfreies Gefüge. Zudem spielt die Rohlingsherstellung eine wichtige Rolle. Nur wenn die richtigen Verfahren und Technologien zum Einsatz kommen und erfahrenes Fachpersonal die Prozesse steuert, ist später bei der CAM-Fertigung im Labor eine hohe Materialqualität und damit Passgenauigkeit gewährleistet.
DV: Labore erwarten präzise CAM- und Sinterergebnisse. Welche Voraussetzungen müssen Zirkondioxid-Rohlinge erfüllen, um exakte Resultate zu ermöglichen?
Dipl.-Ing. M. Gödiker: Ein Rohling muss bei der CAM-Verarbeitung kantenstabil sein und der Vergrößerungsfaktor muss vorab messtechnisch exakt bestimmt werden, damit am Ende eine hervorragende Passung erzielt wird, um am Ende genau zu passen. Für einen präzisen Sinterschwund ermitteln wir den Vergrößerungsfaktor fortwährend für jede neue Produktionscharge, sodass auch bei weitspannigen Konstruktionen die Präzision sichergestellt wird. Zudem erfolgt bei der Herstellung von VITA YZ Zirkondioxid-Rohlingen eine isostatische Nachverdichtung, um ein sehr homogenes Gefüge zu erhalten, was sowohl für das Sinterverhalten als auch die CAM-Verarbeitbarkeit wichtig ist.
DV: Sie haben in einer aktuellen Testreihe die Kantenstabilität von VITA Zirkondioxid untersucht. Wie sind Sie dabei vorgegangen und was sind Ihre zentralen Erkenntnisse?
Dipl.-Ing. M. Gödiker: Zur Untersuchung der CAM-Verarbeitbarkeit in dünnen Randbereichen einer Konstruktion wurden standardisierte Probengeometrien mit Wandstärken von 0,2 mm, 0,3 mm bzw. 0,4 mm CAM-technisch gefertigt. Nach dem Fräsen wurden die Proben auf mögliche Defekte untersucht und die Ergebnisse der Testreihe ausgewertet. Mein Fazit: Die Untersuchung zeigt, dass sich dank der optimierten Weißlingseigenschaften von VITA YZ Zirkondioxid-Rohlingen mit allen Varianten sehr präzise und damit passgenaue Ergebnisse herstellen lassen.
DV: Der Trend der letzten Jahre waren immer transluzentere Zirkondioxide. Inwiefern unterscheiden sich die neuen Zirkondioxid-Generationen von ihren Vorgängern?
Dipl.-Ing. M. Gödiker: Der Aluminiumoxidanteil, der bei der Alterung eine wichtige Rolle spielt, wurde reduziert und optimiert. Der für die Stabilisierung verantwortliche Yttriumgehalt wurde erhöht, wodurch die Partikelgröße des Zirkondioxids zunimmt und damit eine höhere Lichttransmission erlaubt. Gleichzeitig nehmen bei den neuen Zirkondioxid-Generationen allerdings die Biegefestigkeit und Risszähigkeit ab.
DV: Bei Zirkondioxiden mit enorm hoher Transluzenz liegen oft geringere Biegefestigkeiten vor. Woraus resultiert die Festigkeitsreduktion und was bedeutet dies für das Labor?
Dipl.-Ing. M. Gödiker: Die niedrigere Biegefestigkeit resultiert unter anderem aus der veränderten Gefügestruktur, hier insbesondere den größeren Partikeln. Die für das Zirkondioxid typische Umwandlungsverstärkung funktioniert jedoch umso besser, je kleiner die Partikel sind. Eine geringere Biegefestigkeit ist die Folge, was darin resultiert, dass bei Rekonstruktionen aus diesen Materialien höhere Wandstärken und Verbinderquerschnitte angezeigt sind.
DV: Inwiefern können das eingesetzte CAD/CAM-System und die angewandte Frässtrategie die Langzeitbeständigkeit von Restaurationen beeinflussen?
Dipl.-Ing. M. Gödiker: Werden Zirkondioxid-Rohlinge mit ungeeigneten Werkzeugen oder zu hohem Vorschub bearbeitet, kann dies bei der gefrästen Konstruktion Mikrorisse oder oberflächliche Defekte verursachen, die dann die Bruchlast herabsetzen. Beispielsweise zeigte sich in einer Testreihe mit VITA YZ XT, dass das Material nach CAM-Verarbeitung mit drei unterschiedlichen Systemen bei Bruchlasttests unterschiedlich hohe Belastungsniveaus erreichte. Viele Defekte werden für den Techniker jedoch erst dann sichtbar, wenn es zu makroskopischen Ausbrüchen kommt. Um Dentallaboren ein exzellentes Fräsergebnis zu ermöglichen, investieren wir viel Zeit, um gemeinsam mit unseren CAD/CAM-Partnern optimale Frässtrategien zu entwickeln und Fräswerkzeuge zu testen.
Bericht 07/18