VITA ENAMIC IS – exzellente Lösung für einteilige Abutmentkronen
80 % der periimplantären Komplikationen bei implantatgetragenen Versorgungen können einer Zementitis zugeschrieben werden1. Erfolgen die Rekonstruktionen jedoch mittels Abutmentkronen, lassen sich genannte Komplikationen weitestgehend ausschließen. Abutmentkronen sind einteilige Implantatkronen, die vollanatomisch konstruiert und direkt verschraubt werden. Die VITA Zahnfabrik bietet für diese Versorgungsform VITA IMPLANT SOLUTIONS (IS) Rohlinge (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) an. Die Rohlinge verfügen über eine integrierte Schnittstelle zu einer Klebe-/Titanbasis (TiBase, Sirona Dental, Wals, Österreich). Im folgenden Fallbericht wird der Einsatz dieser CAD/CAM-Rohlinge beispielhaft vorgestellt.
Ausgangssituation, Planung und Implantation
Nach Zahnverlust in regio 36 stellte sich der männliche Patient (Jahrgang 1952) mit dem Wunsch nach einer implantatgetragenen Versorgung vor (Abb.1). Die Therapie wurde mittels Guided Surgery-Verfahren realisiert2,3. Hierzu wurde zunächst ein DVT erstellt und – nach intraoralem Scan der Zahnlücke mit der CEREC Omnicam (Sirona Dental) – virtuell eine Krone konstruiert (CEREC Software Version 3.8) (Abb. 2). Diese Daten wurden in der GALILEOS Implant Software (Sirona Dental) überlagert (Abb. 3). Die virtuelle Positionierung des Implantats erfolgte unter Berücksichtigung der chirurgisch notwendigen Parameter und der prothetisch optimalen Kronenkonstruktion. Die generierten Daten wurden zur Herstellung einer Bohrschablone an SICAT (Bonn, Deutschland) übermittelt. Die Schablone erlaubte eine präoperative Modellimplantation, woraufhin eine temporäre Versorgung aus dem CAD/CAM-Komposit VITA CAD-Temp IS angefertigt werden konnte. Bei ausreichender Primärstabilität des Implantats kann ein solches Provisorium gleich während der OP eingesetzt und außer Okklusion gesetzt werden.
Konstruktion und Eingliederung
Nach der Einheilphase begannen wir mit dem fraktionierten Knochentraining. Der Scan der provisorischen Krone mit aufgebauter Kaufläche aus Komposit diente schließlich als Kopiervorlage für die Konstruktion der definitiven Krone. Die definitive Abutmentkrone wurde aus einem VITA ENAMIC IS-Rohling in der Transluzenzstufe HT (HT= High Translucent) ausgeschliffen (Abb. 5), mit dem VITA ENAMIC Polishing Set technical extraoral auf Hochglanz poliert und mit der Titanbasis verklebt (Abb. 6). Schließlich wurde die Krone mit dem erforderlichen Drehmoment mit dem Implantat verschraubt. Der Schraubenkanal wurde zur Abdeckung der Implantatschraube mit Teflonband aufgefüllt und die Krone okklusal mit Füllungskomposit verschlossen. Den Schraubenkanal konditionierten wir extraoral vor dem Verschrauben, um einen besseren und bakteriendichten Verbund zwischen Füllungskomposit und Hybridkeramik zu erzielen. Die Abbildung 7 zeigt das Ergebnis in situ.
Erfahrungswerte
Mit VITA ENAMIC steht eine neuartige Hybridkeramik zur Verfügung, die durch ihren dentinähnlichen Elastizitätsmodul von 30 GPa Kaukräfte gut absorbieren kann. Dadurch ist der Effekt auf dem Implantat ähnlich wie die initiale Intrusion eines natürlichen Zahns in die Alveole, was zu einem besseren Kaugefühl und einer besseren Kraftverteilung führt – das bestätigten auch meine Patienten. In den vergangenen vier Jahren der klinischen Anwendung in meiner Praxis hat sich die Hybridkeramik VITA ENAMIC als ausreichend belastbar für Kronenversorgungen auf Implantaten bewährt.
Fazit
Für uns stellt VITA ENAMIC IS eine sehr gute Lösung für implantatgetragene Einzelzahnversorgungen dar. Das Material ist ästhetisch, biokompatibel und verfügt dank seiner dentinähnlichen Elastizität über kaukraftabsorbierende Werkstoffeigenschafen und kann so auftretende Kräfte über eine vergleichsweise große Kontaktfläche verteilen. Aufgrund unserer positiven Erfahrungen setzen wir verschraubte Abutmentkronen aus VITA ENAMIC IS heute vermehrt bei zweizeitigen Implantatversorgungen ein.
Literatur
1 Happe A, Körner G, Rothamel D: Zur Problematik von submukösen Zementresten bei implantologischen Suprastrukturen und der Indikation individueller Abutments. Quintessenz Verlag, Implantologie 2011;19(2):161-169
2 Hultin M, Svensson KG, Trulsson M:Klinische Vorteile der Computer-geführten Implantatinsertion: eine systematische Überprüfung. In: Clin Oral Implants Res. 2012 Oct; 23, Suppl 6:124-35
3 Schneider D, Marquardt P, Zwahlen M, Jung RE: Systematische Literaturübersicht zu Präzision und Ergebnissen der computergestützten, schablonengeführten oralen Implantologie. In: Clin Oral Implants