Schritt für Schritt vom VITA ENAMIC Rohling bis zum Inlay
VITA ENAMIC wird mittlerweile seit mehr als fünf Jahren klinisch angewendet. Das Einsatzspektrum reicht von Inlays über Veneers bis hin zu Kronen. In folgendem Interview berichtet OA Dr. Julia Bühler (Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel, Schweiz) anhand eines Fallbeispiels über ihre Erfahrungen und beschreibt zentrale klinische Erfolgsfaktoren.
DV: Wie bewerten Sie VITA ENAMIC im klinischen Einsatz und worin liegen Ihrer Meinung nach die Vorteile im Vergleich zu traditionellen Keramiken?
OA Dr. Julia Bühler: Dank der Materialeigenschaften bestehen etwas mehr Freiheiten bei der Präparation, z. B. bei limitiertem Platzangebot. Und die Verarbeitung ist einfach: Es kann wesentlich schneller ausgeschliffen und poliert werden.
DV: Was sind für Sie zentrale klinische Erfolgsfaktoren beim Einsatz der Hybridkeramik für Einzelzahnversorgungen?
OA Dr. Julia Bühler: Die flexiblere Präparation ermöglicht geringere Invasivität. Das Material verzeiht ungünstigere Bedingungen, wie dünn auslaufende Ränder, eher als traditionelle Keramik. Die einfache Bearbeitbarkeit ist auch im klinischen Alltag von Vorteil: Korrekturen/Reparaturen lassen sich bei Bedarf intraoral einfach und sicher durchführen (hier Konditionierung mit Aluminiumoxid statt Flusssäure).
DV: Worauf sollten Behandler bei der Verarbeitung besonders achten und was sind hier kritische Prozessschritte?
OA Dr. Julia Bühler: Das Einhalten der Präparationsrichtlinien bleibt essenziell für eine gute Langfristprognose der Restauration. Trotz des Polymeranteils ist VITA ENAMIC letztlich eine Keramik: Mindestschichtstärken sind zu berücksichtigen. Beim Einsetzen ist absolute Trockenlegung Pflicht und die Vorbehandlung von Werkstück und Zahn muss sehr sorgfältig erfolgen. Das Einhalten der richtigen Konditionierungszeiten ist zudem wesentlich für den Langzeiterfolg.
DV: Für die manuelle Nachbearbeitung von VITA ENAMIC wird ein spezielles Polierset vom Hersteller empfohlen – welche Erfahrungen konnten Sie damit sammeln?
OA Dr. Julia Bühler: Das Set funktioniert einwandfrei. Mithilfe von unterschiedlich abrasiven Polierkörpern für die Vor- und Hochglanzpolitur lassen sich Restaurationen quasi in Sekunden auf Hochglanz polieren. Mit der neuesten Generation konnte der Verschleiß der Polierinstrumente erfreulicherweise deutlich reduziert werden.
DV: Wie beständig zeigen sich die Restaurationen bislang bei der Nachkontrolle, etwa beim Thema Oberflächengüte?
OA Dr. Julia Bühler: Seit gut vier Jahren arbeite ich regelmäßig mit VITA ENAMIC und es gab bisher – rein subjektiv – nichts zu beanstanden. Die Beständigkeit der Oberflächen scheint vergleichbar mit der traditioneller Keramiken zu sein. Langzeituntersuchungen bleiben jedoch abzuwarten.
DV: Im vorliegenden Fallbeispiel haben Sie das Inlay aus VITA ENAMIC farblich charakterisiert. Wie wird eine gute intraorale Farbbeständigkeit erzielt?
OA Dr. Julia Bühler: Wichtig ist ausreichende Lichthärtung. Als Faustregel gilt: Je dunkler und deckender aufgetragen die Farben sind, desto länger ist zu polymerisieren. Die empfohlenen Mindestzeiten des Herstellers dürfen verdoppelt werden.