Naturgetreue Versorgung bei Verfärbung und metallischem Stiftaufbau
Die naturgetreue Versorgung von Inzisiven ist die anspruchsvollste zahntechnische Disziplin. Zur besonderen ästhetischen Herausforderung wird ein Fall, wenn Verfärbungen des Dentins und/oder metallische Stift-/Stumpfaufbauten vorliegen. Hier müssen Zahntechniker einen Materialmix wählen, der einerseits eine zuverlässige Maskierung erlaubt, aber andererseits auch ein natürliches Farb- und Lichtspiel ermöglicht. Im folgenden Fallbeispiel zeigt Zahntechniker Show Yamamoto (Tokyo, Japan) wie eine solche klinische Situation mit dem Zirkondioxid VITA YZ und der Verblendkeramik VITA VM 9 (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) erfolgreich gelöst werden kann. Die klinische Behandlung und die intraoralen Fotografie wurden von Dr. Takuya Yada (Tokyo, Japan) durchgeführt.
1. Ausgangssituation und Behandlungsplanung
Eine Patientin wurde in der Zahnarztpraxis vorstellig und äußerte den Wunsch, Zahn 21 mit einer neuen Einzelkrone zu versorgen. Farbe und Charakterisierung der leblos wirkenden Metallkeramikkrone harmonisierten offenkundig nicht mit der natürlichen Restbezahnung. Der metallische Kronenrand war zervikal sichtbar und nur teilweise mit einer direkten Kompositfüllung abgedeckt. Nach der Entfernung der insuffizienten Krone kamen verfärbtes Dentin und ein metallischer Stumpfaufbau zum Vorschein. Klinisch konnte keine Sekundärkaries diagnostiziert werden. Die röntgenologische Untersuchung zeigte eine suffiziente Wurzelkanalbehandlung ohne periapikale Entzündungszeichen. Um die Verfärbungen und den metallischen Stumpfaufbau zu maskieren, wurde ein Kronengerüst aus dem Zirkondioxid VITA YZ TColor in der Helligkeitsstufe LL1 geplant. Für die keramische Verblendung wurde die Feinstruktur-Feldspatkeramik VITA VM 9 gewählt, um ein natürliches Farb- und Lichtspiel zu gewährleisten.
2. Farbbestimmung und Gerüstherstellung
Der präparierte Zahnstumpf wurde abgeformt und mithilfe eines Silikonschlüssels ein Provisorium hergestellt. Das Gerüst wurde zunächst auf einem Meistermodell aufgewachst, um anschließend CAD/CAM-gestützt gefertigt zu werden. Besondere Sorgfalt wurde auf die Zahnfarbbestimmung mit dem VITA Linearguide 3D-MASTER in zwei systematischen Schritten (Helligkeit + Farbintensität und Farbton) gelegt. Das Ergebnis wurde durch eine digitale Dreipunktmessung mit dem VITA Easyshade V digital verifiziert. „Ich denke, die Kombination aus visueller und digitaler Farbbestimmung kann zur Präzision der finalen Farbinformation beitragen“, unterstreicht ZTM Yamamoto die Bedeutung dieses Schritts. 3M2 wurde schließlich als Grundfarbe ermittelt. Durch einen Polar eyes-Filter, der Reflexionen eliminiert, wurden Charakterisierungen und interne Effekte sichtbar gemacht.
3. Verblendung Schritt für Schritt
Um die Grundfarbe auf dem Zirkondioxidgerüst zu reproduzieren wurde initial mit einer Mischung aus VITA AKZENT Plus EFFECT STAINS 5 und 3 (beide orange) gearbeitet. Nach dem Brand wurde analog zur bestimmten Grundfarbe mit VITA VM9 BASE DENTINE 3M2 geschichtet und und mit EFFECT LINER 6 (grün-gelb), 2 (beige) und 3 (braun), CHROMA PLUS 3 (helles orange-braun), grün-braunem EFFECT CHROMA 10 (EC10) und GINGIVA G2 (orange-rosa) zervikal individualisiert. Nach dem ersten Dentinbrand wurden 3M2 und TRANSPA DENTINE 3M2 kombiniert mit SUN DENTINE 3 (orange-rot), hellem ENAMEL, EC10 und 3 (hellgelb), bläulichem EFFECT ENAMEL 10 (EE10) und neutralem EFFECT OPAL 1 (EO1) verblendet. Nach dem zweiten Dentinbrand wurden mit feinen vertikalen und horizontalen Linien mit verschiedenen INTERNO STAINS weißliche Charakterisierungen vorgenommen. Der Schmelz wurde final aus einer Mischung von NEUTRAL, WINDOW (WIN), EC 1 (weiß) und zahlreichen EFFECT ENAMELs geschichtet.
4. Finalisierung und Behandlungsergebnis
Um die Morphologie der Krone und die Ausformung des Weichgewebes optimal gestalten zu können, wurde im Zuge der klinischen Einprobe eine Fixationsabformung durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurde erneut ein Meistermodell mit dem lichthärtenden VITA SIMULATE Preparation Material als Stumpfmaterial an 21 gefertigt, um die Kronenform final überprüfen zu können. Nach einem minimalen Cut-back wurde der Dentinkern mit 3M2, die Schmelzanteile mit EO5 (dunkel violett) und einer Mischung aus WIN mit EE7 (orange-transluzent) modifiziert. Form und Oberflächentextur der benachbarten Inzisiven wurden schließlich mit Diamantwerkzeugen final ausgearbeitet. Das Behandlungsergebnis zeigte eine natürliche und lebendige Inzisiven-Einzelkrone, die sich harmonisch in die ästhetische Zone integrierte.