Multichromatische Hybridkeramik: Jetzt Farbverlauf per Knopfdruck
Im März 2017 wurde erstmals der neue, multichromatische Hybridkeramik-Rohling VITA ENAMIC multiColor (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) vorgestellt. Der CAD/CAM-Rohling verfügt über sechs fein abgestufte Farbintensitätsschichten. So lassen sich quasi per Knopfdruck Rekonstruktionen mit einem natürlichen Farbverlauf vom Hals zur Schneide herstellen. Da nach der CAM-Fertigung kein Brand erfolgt, kann die Hybridkeramik nach Politur direkt eingegliedert werden. Wie effizient sich die Herstellung gestaltet und welches ästhetische Potenzial der neue Rohling bietet, erklärt Dr. Bernhild-Elke Stamnitz (Langen, Deutschland) in folgendem Interview.
DV: Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit dem neuen Rohling gesammelt und wie bewerten Sie sein ästhetisches Potenzial?
Dr. Bernhild-Elke Stamnitz: Ich habe in der klinischen Erprobung mit Rohlingen in den Farben 1M2, 2M2 und 3M2 gearbeitet und kann sagen: Der neue, multichromatische Rohling gefällt mir in jeder Hinsicht gut! Generell empfinden meine Patienten die Hybridkeramik als sehr angenehm, weil sich die Restaurationen im Mund sehr zahnähnlich und nicht wie Fremdkörper anfühlen. Mit Einführung der multichromatischen Variante wurde mir jetzt ein seit Langem existierender Wunsch erfüllt!
DV: Für welche klinischen Situationen ist VITA ENAMIC multiColor besonders gut geeignet und wann sollten alternative Materialien verwendet werden?
Dr. Bernhild-Elke Stamnitz: Der Rohling empfiehlt sich für viele Einzelzahnrestaurationen im sichtbaren Bereich, also von den Frontzähnen bis zu den Prämolaren, von Voll- und Teilkronen bis hin zu Veneers. Er kann natürlich auch für die Rekonstruktion von Molaren eingesetzt werden, aber hier kommt sein ästhetisches Potenzial nicht besonders zur Geltung.
DV: Was gilt es bei der Konstruktion mittels CAD-Software zu beachten, um einen sehr natürlichen Farbverlauf zu erzielen?
Dr. Bernhild-Elke Stamnitz: In der Schleifvorschau muss die Konstruktion im virtuellen Rohling so positioniert werden, dass über die integrierte Schichtstruktur der individuelle Zahnfarbverlauf des jeweiligen Patientenfalls bestmöglich nachgebildet wird. Der Farbverlauf des Rohlings beginnt im chromatischen Bereich zur Reproduktion der Zahnhalsfarbe und wird zur Schneide hin immer transluzenter. Wenn man einmal für sich verstanden hat, wie die Positionierung funktioniert, ist es wirklich kinderleicht!
DV: Welche Effizienz- und Zeitvorteile bietet VITA ENAMIC multiColor Praxen und Laboren aufgrund des integrierten Farbverlaufs?
Dr. Bernhild-Elke Stamnitz: Die Charakterisierung einer Hybridkeramik-Restauration ist zwar prinzipiell mittels lichthärtender Malfarben möglich, aber bei VITA ENAMIC multiColor aufgrund des integrierten Farbverlaufs nicht erforderlich. Hinzu kommt, dass bei der Hybridkeramik keine Brandführung erforderlich ist und die Versorgung somit nach Politur direkt eingegliedert werden kann. Das spart insgesamt viel Zeit!
DV: Wie ist bei der Politur der Hybridkeramik-Versorgung zu verfahren, um Oberflächen mit einem exzellenten Hochglanz zu erzielen?
Dr. Bernhild-Elke Stamnitz: Es sollten die vom Hersteller vorgegebenen Polierschritte eingehalten und die originalen Polierkörper für die Vor- und Hochglanzpolitur verwendet werden. Diese kombiniere ich zusätzlich mit einer Polierpaste und Ziegenhaarbürstchen.