Minimalinvasive Inlay-Versorgung aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC
Inlay-Versorgungen mittels CEREC-Verfahren haben sich in der digitalen Zahnheilkunde über Jahrzehnte etabliert. Doch aufgrund der geforderten Mindestwandstärken musste bei Rekonstruktionen aus traditioneller Keramik häufig viel Zahnsubstanz präpariert werden. VITA ENAMIC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) ermöglicht, dank reduzierter Mindestwandstärken, minimalinvasive Versorgungen und lässt sich in dünn auslaufenden Randbereichen präzise ausschleifen. Im Bericht erläutert Dr. Gerhard Werling (Bellheim, Deutschland) das klinische Procedere bei einer Inlay-Versorgung aus Hybridkeramik in regio 24-26.
1. Ausgangssituation
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Ausgangssituation. Auf Grundlage der Anamnese und entsprechend der Bitte des Patienten (männlich, 38 Jahre) wurde er nicht mit alternativen Methoden (Infiltrationstechnik, Fluoridieren, regelmäßige Kontrollen etc.) behandelt. Stattdessen wurde begonnen, vorsichtig eine Füllungskavität an dem Zahn zu präparieren, an welchem die Karies im Röntgenbild bereits den approximalen Schmelz penetriert hatte. Erstaunlicherweise war die Karies im klinischen Bild bis weit ins Dentin vorgedrungen, sodass nach vollständiger Exkavation ein erheblicher Substanzdefekt vorlag.
2. Materialwahl
Da der Patient eine dauerhafte schmelz- und zahnähnliche Versorgung wünschte, kam Komposit als Restaurationsmaterial nicht infrage. Es wurde entschieden, nach der Regel „extension for prevention" vorzugehen – jedoch so minimalinvasiv wie möglich. Die Hybridkeramik VITA ENAMIC ist dabei von großem Vorteil. Die einzigartige Netzwerkstruktur, bei der sich Keramik und Acrylatpolymer gegenseitig durchdringen, sorgt für eine enorme Belastbarkeit, die mehr Freiheiten verleiht als traditionelle Restaurationsmaterialien.
3. CAD/CAM-Workflow
Drei VITA ENAMIC-Inlays wurden mit dem CEREC-System (Sirona Dental, Bensheim, Deutschland) angefertigt. Der Intraoralscan erfolgte mit der CEREC Omnicam. Mit der BiogenerikSoftware des Systems wurde analog zu den fehlenden Kauflächen rekonstruiert. In der Schleifvorschau konnten die Inlays in den Materialrohlingen platziert werden. Gewählt wurde die Geometrie EM-10 (8 x 10 x 15 mm), entsprechend der erfolgten Farbbestimmung mit VITA Easyshade (VITA Zahnfabrik) in der Farbe 1M2-HT. Die Hybridkeramik lässt sich sowohl maschinell als auch manuell sehr einfach und schnell bearbeiten. Dank der hohen Belastbarkeit und Kantenstabilität sind auch Konstruktionen mit vergleichsweise geringen Wandstärken und dünn auslaufenden Rändern machbar. Randausbrüche, wie sie von traditioneller Keramik bekannt sind, kommen hier quasi nicht vor.
4. Verarbeitung und Eingliederung
Vorteilhaft ist, dass ein Brennvorgang entfällt und eine farbliche Charakterisierung möglich, aber in der Regel nicht nötig ist. Die angebotene Farbauswahl (0M1 – 4M2) in zwei Transluzenzstufen und die gute Lichttransmission des Materials ermöglichen ästhetisch gute Ergebnisse. Mit dem VITA ENAMIC Polishing Set clinical wurden die Inlays auf Hochglanz poliert. Auch intraoral lässt sich die Hybridkeramik leicht polieren. Speziell mit den VITA Polierinstrumenten können die Restaurationsränder in einzigartiger Weise so fein auspoliert werden, dass quasi kein Übergang zwischen Zahn und Restauration sichtbar bleibt. Die Befestigung erfolgte adhäsiv.
Bericht 08/16