Implantatgetragener Zahnersatz mit VITA Frontzähnen aus MRP-Komposit
Herausnehmbarer, implantatgetragener Zahnersatz ist bei ungünstigen anatomischen Verhältnissen häufig die Lösung, da er auch in einem solchen Fall eine gute funktionelle Stabilität gewährleistet. Eine zentrale Voraussetzung für langlebige, implantatgetragene Prothesen sind verschleißbeständige Prothesenzähne, da hier meist hohe Kaukräfte auftreten. VITAPAN EXCELL Frontzähne (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) werden deshalb aus besonders abrasionsstabilem MRP-Kompositmaterial gefertigt. Wie sich die neue Frontzahngeneration mit „goldenen Proportionen“ bei der Herstellung einer implantat-getragenen OK-Prothese bewährt hat, erläutern ZT Carolin Wehning und Dr. Babak Varzideh (Bocholt, Deutschland) in ihrem Bericht.
1. Erstbefund und Implantation
Eine 56-jährige Patientin wurde in der Zahnarztpraxis vorstellig, weil sie aus funktioneller und ästhetischer Sicht mit ihrem herausnehmbaren, implantatgetragenen Zahnersatz im Oberkiefer unzufrieden war. Die Implantate waren hinsichtlich der Einschubrichtung ungünstig gesetzt und wiesen durch die ungleichmäßige Belastung Lockerungsgrad III auf. Die Patientin wollte wieder ein natürlich wirkendes, individuelles Lächeln zeigen können. Die Neuversorgung sollte zudem einen zuverlässigen Tragekomfort beim Essen und eine einfache Reinigung ermöglichen. Die ausgeprägte Distalbisslage sollte mit dem neuen Zahnersatz kompensiert werden. Die Patientin entschied sich nach der eingehenden Beratung für eine Stegarbeit auf vier strategisch gesetzten Implantaten. Die vorhandenen Implantate wurden explantiert und in Regio 14, 11, 24 und 25 vier neue Pfeiler prothetisch sinnvoll gesetzt.
2. Abformung und Wachsaufstellung
Nach einer Einheilzeit von sieben Monaten wurde die Situation offen abgeformt. Auf dem Meistermodell konnte aus lichthärtendem Kunststoff ein Bissregistrat hergestellt werden, das auf den aufgeschraubten Einheilkappen abgestützt war und mit Silikon unterfüttert wurde. Die Bisssituation und die Mittellinie konnten so präzise in den Artikulator übertragen werden. Der Zahnkranz der alten OK-Prothese wurde aus Kunststoff dubliert, Zahnform und Okklusion zum Unterkiefer per Wax-up optimiert sowie die Prothesenbasis aus rosa Plattenwachs gestaltet. Dieses Set-up wurde eingescannt und gab während des Designvorgangs von Primär- (Zirkondioxid), Sekundär- (PEEK) und Tertiärgerüst (Chrom-Kobalt-Molybdän) Planungssicherheit. Auf dem Tertiärgerüst erfolgte die Wachsaufstellung mit VITAPAN EXCELL Prothesenzähnen in der ästhetischen Zone. Die Körperhaftigkeit der Frontzähne half dabei, die Distalbisslage auszugleichen.
3. Finalisierung und Ergebnis
Nach erfolgreicher Wachsanprobe konnte die OK-Prothese in Kunststoff umgesetzt werden. Die mit VITAFOL H (Silikon-Isolierfilm) benetzten Silikonschlüssel ermöglichten eine detailgenaue Reproduktion der gingivalen Oberflächentextur. Nach lediglich geringfügiger Ausarbeitung wurden die vestibulären Anteile der Prothesenbasis sandgestrahlt und mit VITA VM LC MODELLING LIQUID benetzt. Für eine besonders naturnah-lebendige Wirkung wurde die Prothese mit VITA VM LC flow Verblendkomposit (GINGIVA 1; altrosa und GINGIVA 3; rosa) sowie VITA VM LC PAINT Malfarben individualisiert. In Kombination mit der guten Lichtdynamik des VITAPAN EXCELL entstand so Schritt für Schritt eine hochästhetische, herausnehmbare Versorgung. Hervorzuheben ist, dass die Prothesenzähne für die Gerüststruktur ausgeschliffen wurden und sich dennoch erstaunlich farbstabil zeigten. Im Ergebnis war die Patientin mit dem Tragekomfort der Prothese und dem erzielten ästhetischen Erscheinungsbild sehr zufrieden. Carolin Wehnings Fazit: „Der neue VITAPAN EXCELL Frontzahn kommt bei dieser Versorgung wirklich wunderschön zur Geltung.“
Bericht 07/17