Implantatgetragener Zahnersatz aus VITA ENAMIC IS

Zur IDS 2015 wurden erstmals die VITA IMPLANT SOLUTIONS (IS)-Rohlinge mit integrierter Schnittstelle zu einer Titan-/Klebebasis
(z. B. TiBase) für implantatgetragene Kronenrekonstruktionen vorgestellt. PD Dr. Andreas Bindl berichtet von einer Fallversorgung mit VITA ENAMIC IS im Seitenzahnbereich.

1. Ausgangssituation

Der 75-jährige Patient kam für die prothetische Versorgung zweier Implantate (Biomet 3i, Palm Beach Gardens, USA) in Regio 25 und 26 in die Praxis. Nach dreimonatiger geschlossener Einheilung lagen gesunde Weichgewebeverhältnisse vor (Abb. 1) und die Implantate waren vollständig osseointegriert (Abb. 2). Es war geplant, die Implantate innerhalb einer Behandlungssitzung freizulegen und prothetisch zu versorgen. Dies hat neben den allgemein mit der Chairside-Behandlung verbundenen Zeit- und Kosteneinsparungen den Vorteil, dass keine wiederholte Manipulation des Weichgewebes erfolgt. Realisierbar ist diese Vorgehensweise erst seit der Einführung der CEREC Software-Version 4.2 (Sirona Dental, Wals, Österreich).

2. Digitalisierung und Konstruktion

Zunächst wurden die Implantate freigelegt und kompatible Scanposts und Scanbodies (Sirona Dental) auf diesen fixiert (Abb. 3 und 4). Der korrekte Sitz wurde mithilfe eines Röntgenbildes überprüft (Abb. 5). Danach erfolgte die digitale Abformung (CEREC Omnicam, Sirona Dental) der Situation mit Scanbodies, gefolgt von Scans des Antagonisten, sowie die bukkale Bissregistrierung. Das 3D-Modell wurde berechnet und die einteiligen Abutmentkronen unter Berücksichtigung aller relevanten Informationen mit der CEREC-Software V 4.4 konstruiert (Abb. 6 bis 8).

3. Fertigung und Eingliederung

Nach dem Formschleifen in der CEREC MC XL-Schleifeinheit wurden die VITA ENAMIC IS-Kronen ausgearbeitet und mit den Instrumenten des VITA ENAMIC Polishing Set technical extraoral poliert. Die Befestigung auf der TiBase erfolgte gemäß den Herstellerangaben mit Multilink Hybrid Abutment (Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein). Die Kronen zeigten gleich bei der Eingliederung eine präzise Passung (Abb. 9) und fügten sich optisch gut in das Gesamtbild ein (Abb. 10 und 11). Die Abbildungen 12 und 13 zeigen das Resultat nach vier Wochen. Die Gingiva ist gut verheilt, es muss sich aber noch eine straffe Gingivamanschette um beide Abutmentkronen ausbilden.

4. Fazit

Mit VITA ENAMIC IS-Rohlingen lässt sich innerhalb einer Behandlungssitzung direkt verschraubter implantatgetragener Zahnersatz herstellen und eingliedern. Hybridkeramik weist zudem ein Elastizitäts-Modul auf, der dem von Dentin ähnlich ist. Inwieweit es dadurch zu einer Reduktion der auf das Implantat einwirkenden Kaukräfte kommt und ob sich dies positiv auf die Überlebensraten der implantatgetragener Rekonstruktionen auswirkt, wird in Studien untersucht.

Bericht 09/15

PD Dr. Andreas Bindl 
Zürich, Schweiz
„Mit VITA ENAMIC IS-Rohlingen lässt sich innerhalb einer Behandlungssitzung direkt verschraubter implantatgetragener Zahnersatz herstellen und eingliedern."
PD Dr. Andreas Bindl
Zürich, Schweiz
Abb. 1: Ausgangssituation.
Abb. 1: Ausgangssituation.
Abb. 2: Röntgenbild der beiden Implantate nach dreimonatiger Einheilung.
Abb. 3: Verschraubte Scanposts auf den freigelegten Implantaten.
Abb. 2: Röntgenbild der beiden Implantate nach dreimonatiger Einheilung.
Abb. 3: Verschraubte Scanposts auf den freigelegten Implantaten.
Abb. 4: Verschraubte Scanposts mit Scanbodies vorbereitet für die digitale Implantatabformung.
Abb. 5: Spaltfreier Sitz der Scanposts auf den Implantaten.
Abb. 4: Verschraubte Scanposts mit Scanbodies vorbereitet für die digitale Implantatabformung.
Abb. 5: Spaltfreier Sitz der Scanposts auf den Implantaten.
Abb. 6: Festlegung der Restaurationsachse für die computergestützte Konstruktion der Abutmentkronen.
Abb. 7: Bearbeiten des vollanatomischen Konstruktionsvorschlags...
Abb. 6: Festlegung der Restaurationsachse für die computergestützte Konstruktion der Abutmentkronen.
Abb. 7: Bearbeiten des vollanatomischen Konstruktionsvorschlags...
Abb. 8: … unter Berücksichtigung der Mindeststärken und Okklusalkontakte.
Abb. 9: Kontroll-Röntgenaufnahme nach Eingliederung der Versorgungen.
Abb. 8: … unter Berücksichtigung der Mindeststärken und Okklusalkontakte.
Abb. 9: Kontroll-Röntgenaufnahme nach Eingliederung der Versorgungen.
Abb. 10: Klinische Situation …
Abb. 11: … unmittelbar nach Behandlungsabschluss.
Abb. 10: Klinische Situation …
Abb. 11: … unmittelbar nach Behandlungsabschluss.
Abb. 12: Ergebnis …
Abb. 12: Ergebnis …
Abb. 13: … vier Wochen nach der Eingliederung.
Abb. 13: … vier Wochen nach der Eingliederung.