Für altersgerechte Ästhetik: Naturgetreue Effekte mit VITA VM-Materialien
Für Zahntechniker wird es besonders anspruchsvoll, wenn für ältere Menschen im sichtbaren Bereich naturgetreue, altersgerechte Rekonstruktionen hergestellt werden sollen. Bei der Individualisierung und Charakterisierung einer solchen Versorgung ist ein sehr planvolles Vorgehen angezeigt, das sich an den Charakteristika der natürlichen Zähne orientiert. Nur so kann ein Ergebnis erzielt werden, das sich harmonisch in die Restzahnsubstanz einfügt. Wie solch ein komplexer Fall mit VITA VM 9 Verblendkeramik und VITA INTERNO Massen zur internen Charakterisierung (alle VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) gelöst werden kann, zeigt ZT Carolin Wehning (Bocholt, Deutschland) mit folgendem Fallbeispiel.
1. Befundsituation und Planung
Ein 77-jähriger Patient wurde nach einer koronalen Querfraktur an 21, die zwischenzeitlich mit einem direkten Kompositaufbau versorgt worden war, in der Zahnarztpraxis vorstellig. Klinisch zeigte sich ein morphologisch sowie ästhetisch unzureichendes Ergebnis. Auffallend waren am natürlichen Nachbarzahn 11 altersbedingte Verfärbungen, initiale White- und Brown-Spot-Läsionen im zervikalen Bereich sowie ein vestibulär quer verlaufender dunkelbrauner Riss. Behandler und Patient entschieden sich, den Zahn zur langfristigen Stabilisierung mit einer vollkeramischen Krone zu versorgen, bei der die Farbwirkung des Nachbarzahns 11 detailliert nachgebildet werden sollte. Um ein vorhersagbares Ergebnis erzielen zu können, wurde die Situation abgeformt und ein Situationsmodell für ein Wax-up erstellt. Zahn 21 wurde für eine Vollkrone präpariert und anhand einer Präzisionsabformung ein Meistermodell hergestellt.
2. CAD/CAM-Fertigung und Verblendung
Das Kronengerüst wurde CAD/CAM-gestützt aus VITA YZ HT Zirkondioxid gefertigt. Für eine initiale fluoreszierende Wirkung aus der Tiefe wurde der Washbrand mit EFFECT LINER 5 (orange) und EL6 (grün-gelb) durchgeführt. „Die Schichtung mit VITA VM 9 war die Grundlage, um den Grundfarbton zu reproduzieren. Die VITA INTERNO-Massen ermöglichten mir dann jeweils nach dem Wash- und Dentinbrand die individuellen Farbnuancen aus der Tiefe heraus zu intensivieren“, beschreibt ZT Wehning die zentralen Schritte der keramischen Reproduktion. Im Halsbereich und interdental kamen dabei INT04 (orange) und INT11 (grau-braun) zum Einsatz, zentral wurde INT5 (terracotta) eingesetzt. Die Leistenbereiche wurden mit INT8 (blau), INT5 (braun) und INT7 (anthrazit), die Schneidekante mit INT2 (sand) farblich nuanciert. Riss sowie Brown-Spot konnten mit INT10 (braun) und White-Spots mit INT1 (weiß) reproduziert werden.
3. Finalisierung der Restaurationen
Nach der Ausarbeitung der grundlegenden Morphologie mit dem Steinchen und von Details mit einem feinen Diamanten wurde der von innen wirkende Riss von außen mit einem Fissurenbohrer nachgezogen, um eine dreidimensionale Wirkung zu erzielen. Die Oberflächentextur wurde dem Alter entsprechend weitestgehend glatt gehalten. Nach dem Glanzbrand wurde lediglich leicht mit Ziegenhaarbürste und Diamantpolierpaste nachgearbeitet, um einen altersgerecht reduzierten Glanzgrad zu erreichen. Bei der Anprobe der vollkeramischen Krone zeigt sich der Patient sehr zufrieden mit dem Ergebnis, sodass diese selbstadhäsiv befestigt werden konnte. Farbe und Form der Restauration integrierten sich harmonisch in die Restbezahnung. Die keramische Verblendung in Kombination mit zwei Malfarbenbränden ermöglichte eine altersgerechte Ästhetik.