Digitale Verbundbrücken aus VITA YZ und VITA ENAMIC
Mittels VITA Rapid Layer Technology (RLT) wird in einem digitalen Fertigungsprozess eine vollanatomische Verbundbrücke aus einer Gerüst- und Verblendstruktur gefertigt. Ein Vorteil dieser Technologie ist, dass sich hiermit unterschiedliche Werkstoffe und damit deren spezifische Eigenschaften miteinander kombinieren lassen. So kann beispielsweise für eine stabile Gerüstkonstruktion VITA YZ Zirkondioxid eingesetzt werden und für die Verblendstruktur die relativ elastische Hybridkeramik VITA ENAMIC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland). Im folgenden Bericht beschreibt ZTM Hans Jürgen Lange (Dentallabor Teuber, Darmstadt, Deutschland) die Versorgungsschritte bei einer umfangreichen, implantatgetragenen Rekonstruktion im Unterkiefer mittels Einzelkronen und Verbundbrücke.
1. Ausgangssituation
Die Patientin sollte mit einer Brücke auf Implantaten in regio 35 und 37 sowie mit Einzelkronen auf Implantaten in regio 45, 46 und 47 versorgt werden. Dank der stoßdämpfenden Eigenschaften durch die integrierte Elastizität und dem hohen Tragekomfort von VITA ENAMIC wurde entschieden, die Suprakonstruktionen aus der Hybridkeramik herzustellen. VITA ENAMIC IS-Rohlinge verfügen über eine integrierte Schnittstelle inkl. Schraubenkanal zu einer Klebe-Titanbasis. So können implantatgetragene Restaurationen mit dem inLab MC XL-System (Sirona Dental, Bensheim, Deutschland) besonders einfach realisiert werden. Da die Hybridkeramik nur für Einzelzahnversorgungen freigegeben ist, war die Herstellung einer Brückenversorgung nur mittels digitaler Verbundlösung möglich.
2. Herstellung der Gerüstkonstruktion
In der Software exocad DentalCAD (exocad, Darmstadt, Deutschland) wurde auf den Titanbasen zunächst vollanatomisch konstruiert, um danach die Konstruktion quasi auf ein Fingerhutgerüst (ähnlich der Jacketkronen) zu reduzieren. Die Ausrichtung der Schraubenkanäle, die Platzverhältnisse zu den Antagonisten etc. lassen sich virtuell jederzeit kontrollieren. Nach Fertigstellung des Designs für die Gerüststruktur wurde diese aus voreingefärbtem VITA YZ Zirkondioxid gefräst, gesintert, aufgepasst und provisorisch auf den Titanbasen befestigt.
3. Herstellung der Verblendstruktur
Für eine noch präzisere Gestaltung der Verblendstruktur wurde im Gegensatz zum klassischen RLT-Verfahren mit nur einem Scan das Gerüst nochmals gescannt. Beim CAD wurden die Positionen der Schraubenkanäle entsprechend der vorgegeben Achse angelegt und bei den Verblendstrukturen aus VITA ENAMIC später manuell geöffnet. Emergenzprofile und basale Auflageflächen wurden in Zirkondioxid ausgeführt, weil es auf Hochglanz poliert die derzeit höchstmögliche Biokompatibilität im Kontakt zur Gingiva bietet. Hergestellt werden die Brückenbestandteile mit der 5-Achs-Simultanfräsmaschine vhf S2 Impression (vhf camfacture, Ammerbuch, Deutschland).
4. Fertigstellung der Verbundbrücke
Das Verkleben folgte dem üblichen Protokoll für VITA ENAMIC, das nach Ätzen mit 5 %-iger Flusssäure eine gute Mikroretentionen aufweist. Das Zirkondioxid wird mit Haftvermittler konditioniert. Zusätzlich arbeiteten wir vor dem Sinterprozess mit einer dünnen Trennscheibe in horizontaler Ebene zur Restauration Mikroschlitze in die Klebeflächen ein. Die Kronen wurden mit den Malfarben des VITA ENAMIC STAINS KIT charakterisiert und die Oberflächen versiegelt. Um die Akzentuierungen in der Oberflächenstruktur zu erhalten, sollte möglichst dünn glasiert werden.
5. Empfehlung
Für die verlässliche Umsetzung von VITA RLT müssen die Platzverhältnisse die Einhaltung der vorgegebenen Mindestwandstärken für die verwendeten Restaurationsmaterialien erlauben. Implantatsituationen sind daher sehr gut geeignet. Dank der Verbundbrückenlösung konnte bei dieser Patientin für den gesamten Unterkiefer ein einheitliches, harmonisches Versorgungsergebnis erzielt werden.
Bericht 08/16