„Der goldene Schnitt“: Zentrale Erfolgsprinzipien für ästhetische Prothetik
Bereits seit der Antike wird nach der „Formel für Ästhetik“ gesucht. Die Forschung zeigt, dass wir Gesichter als besonders ästhetisch empfinden, wenn sie einen hohen Grad an „Ordnung“, „Proportionalität“ und „Symmetrie“ aufweisen. Totale Symmetrie wird allerdings schnell als unnatürlich wahrgenommen [Abb. 1, 2]. Zentrale ästhetische Prinzipien lassen sich auch auf die Total- und Teilprothetik übertragen. Damit sich Rekonstruktionen harmonisch integrieren, sind hier Parameter wie die anatomische Grundform von Frontzähnen, ihr Längen-Breiten-Verhältnis, die Zahnachsen und der Gingivaverlauf von Bedeutung. In seinem Bericht beschreibt ZTM Claus Pukropp (Leiter Technisches Marketing, VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen) zentrale Kriterien für ästhetische Ergebnisse in der Prothetik.
Goldener Schnitt und weitere Regeln
Seit der Renaissance werden in der bildenden Kunst über den „goldenen Schnitt“ gefällige Proportionen bestimmt, die ein ausgewogenes Verhältnis von Länge und Breite aufweisen. Für eine ästhetische Prothetik braucht es Prothesenzähne, die nicht nur ausgewogenen Proportionen aufweisen, sondern auch über ideale Zahnachsen sowie harmonische Krümmungs- und Winkelmerkmale verfügen [Abb. 3]. Wurden beim Zahndesign ästhetische Grundregeln übergangen, so werden Konfektionszähne im Patientenmund trotz funktionell richtiger Aufstellung oft als unnatürlich wahrgenommen. Jeder Techniker kennt vermutlich folgende Situation aus der Kronen- und Brückentechnik: Die gefertigte Verblendkrone passte zwar farblich zu 100 Prozent, zeigte jedoch Mängel bei Zahnachsen oder Winkelmerkmalen und wurde daraufhin von Behandler und Patient zu Recht beanstandet.
„Ästhetik-Analyse“ von Zahnfabrikaten
Dass die Industrie bei der Entwicklung und Produktion von Prothesenzähnen ästhetische Kriterien teils nicht ausreichend beachtet, zeigt eine Untersuchung verschiedener Zahnfabrikate: Hierbei fiel auf, dass das Zahndesign über die Quadranten häufig gespiegelt ist. Das bedeutet, dass beispielsweise Zahn 11 eine gespiegelte Kopie von Zahn 21 ist [Abb. 4]. Daraus resultiert eine totale Symmetrie, die die Zähne im Ergebnis unnatürlich wirken lässt. Zudem wurde festgestellt, dass einige Fabrikate vom Ideal abweichende Zahnachsen [Abb. 4/rot) sowie Winkelmerkmale [Abb. 4] und Längen-Breiten-Verhältnisse aufweisen. Mangelhaft gestaltete Zahnmerkmale erschweren dem Techniker eine natürlich wirkende Rekonstruktion des Gebisses. Konfektionszähne, bei denen die approximalen, interdentalen Randleisten fehlen [Abb. 4/blau], lassen eine natürliche Gestaltung der Papille kaum zu. Schließlich zeigten einige Fabrikate den Nachteil, dass sich die Krone vom Zahnhals deutlich absetzt, was dem Techniker das naturnahe Modellieren der Gingiva erschwert [Abb. 5, 6].
Zähne mit „goldenen Proportionen“
Die neue Frontzahngeneration VITAPAN EXCELL und die Zahnlinie VITA PHYSIODENS wurden unter Berücksichtigung des goldenen Schnitts nach ästhetischen Grundregeln konzipiert. Hierdurch wird der Zahntechniker bei der natürlichen Zahnaufstellung und Gestaltung der Prothesenbasis [Abb. 7] unterstützt und die Prothesen wirken durch ideal gestaltete Zahnmerkmale deutlich natürlicher und ästhetischer [Abb. 8, 9].
Bericht 07/17
Bildquellen: 1 – 7 VITA Zahnfabrik, 8 – 9 ZT Viktor Fürgut.